Ihre Spenden fließen zu 100 % in die Projekte.
Sämtliche Verwaltungskosten und sonstige Kosten werden durch hierfür bestimmte zusätzliche Spenden von Vereinsmitgliedern oder Förderern des Freundeskreises Nepal e.V. finanziert.
.

Unsere Nepalfahrt im März 2010

Am 20. März haben wir uns mit 21 Freunden auf den Weg nach Kathmandu gemacht, im Gepäck unseren Wunsch, die bestehenden Freundschaften zu vertiefen, neue Erfahrungen zu machen und an unseren Projekten zu arbeiten. Viele von uns waren bereits ein oder mehrere Male in Nepal, für einige war es die erste Reise.

 

In Kathmandu wurden wir herzlich von unseren Freunden Mohan und Suraj Rai sowie Daya Ram Tharpa und Mohan Karki, den Direktoren der Bright Future School, empfangen.

 

In den folgenden Tagen haben wir uns in Naikap auf verschiedene Projekte konzentriert. Unser zentrales Anliegen ist weiterhin der Neubau der Bright Future School. Hoch erfreut waren wir, den Fortschritt der Bauarbeiten zu sehen. Es stehen zwei Geschosse im Rohbau. Zugleich waren wir sehr beeindruckt von der Schwere der körperlichen Arbeit, die von Männern UND Frauen verrichtet wird. Als einzige Baumaschine ist ein Betonmischer im Einsatz. Alle Materialien müssen auf die Baustelle getragen werden.

 

Für den Neubau musste die Schule weitere Kredite aufnehmen; die Baumaterialien werden größtenteils auf Vorrat gekauft, damit ein Streik z.B. der Transportarbeiter nicht die Baustelle lahmlegt und die Arbeiter/innen sich in alle Winde zerstreuen. Hier existiert noch ein großer Finanzierungsbedarf. Die Schulleitung ist auf unsere Hilfe angewiesen, damit die Schule weitergebaut werden kann. Jede Spende hilft, und wir haben in einem Brainstorming eine Reihe von Ideen gesammelt, wie wir Spenden akquirieren können.

 

Beeindruckend für uns zu sehen war das persönliche Engagenment der Lehrer und von Mohan und Suraj Rai.

 

Für die Arbeiter und Arbeiterinnen haben wir Gummistiefel gekauft, damit sie sich nicht die Füße im Zement verätzen, ausserdem Obst, Wasser usw. Gummistiefel sind hier so kostbar, dass sie abends weggeschlossen werden! Ein Highlight war sicher das Baufest, das wir gemeinsam mit den Bauarbeitern gefeiert haben. Auf dem Dach des Baus wurden hierzu die deutsche und die nepalische Flagge gehisst!

 

Als nächstes sind die Patenkinder zu erwähnen. Insgesamt finanzieren wir in Naikap über unsere Organisation mehr als 130 Patenkindern die Schulausbildung. Es ist für uns eine große Freude, unsere Patenkinder wiederzusehen und an ihren Fortschritten teilzuhaben. Einige gehen bereits aufs College und bereiten sich auf ihr Berufsleben vor. Erfreulich ist auch, dass sich die Lehrer an die Vereinbarungen zu Verwaltung und Übergabe des Patengeldes halten; unsere Hartnäckigkeit trägt Früchte. Zugleich sind zahlreiche Detailfragen zu klären und zu protokollieren, ausserdem konnten wir in Naikap 12 weitere Patenkinder neu aufnehmen. Die Wartleiste allerdings wird nicht kürzer, da die Not groß ist. Neue Pateneltern, die die Verantwortung für ein Kind übernehmen wollen, sind hochwillkommen!

 

Fast schon traditionell haben wir alle Patenkinder zu einem großen Fest im Hof von Mohans Haus eingeladen.

 

In großes Anliegen ist uns auch immer die sogenannte Community, eine Tagelöhnersiedlung neben einer Ziegelei. Die Menschen dort sind bitterarm und hausen in Hütten aus losen Ziegeln und Wellblechdächern. Obwohl wir uns bewusst sind, dass unsere Hilfe nicht nachhaltig sein kann, lassen uns diese Menschen nicht los. Während unseres Aufenthalts lebten ca. 40 Familien in der Community, die von uns mit Lebensmitteln versorgt und teilweise ärztlich betreut wurden. Auf Basis privater spontaner Spenden konnten wir einigen Menschen nachhaltiger helfen, z.B. durch die Finanzierung einer zahnärzlichen Behandlung.

 

Ein großes Anliegen ist uns auch die "Ärztliche Sprechstunde". Unsere beiden Doktoren haben eigentlich durchgehend an jedem Tag Sprechstunde gehalten und während der Reise ca. 360 Patienten  gesehen.

 

Die häufigsten Krankheiten waren Infekte der Atemwege, Durchfall, Magenerkrankungen. Zur Verbesserung der medizinischen Versorgung haben wir Kontakte zu einem Zahnarzt, einem Optiker und einem Krankenhaus in der Nähe geknüpft, ausserdem haben wir Manita, eine junge Frau aus der Nachbarschaft und Krankenschwester, dafür gewinnen können, als erste Anlaufstelle sich der Kranken anzunehmen. Hierfür erhält sie monatlich etwas Geld. Schön, dass wir diese Netzwerke knüpfen können, durch Beziehung entsteht etwas Nachhaltiges, das auch dann wirkt, wenn wir nicht vor Ort sind.

 

Für einzelne Menschen werden auch hier aufwändigere Behandlungen durch spontane Privatspenden ermöglicht.

 

Am 28. März fahren wir mit Jeeps in das Berdorf Karthali. Karthali liegt im Vorgebirge des Himalya und war bis vor kurzem nur zu Fuss zu erreichen. Hier haben wir von vier Jahren unser "kleines" Schulprojekt begonnen, indem wir gemeinsam mit den örtlichen Handwerkern der Dorfschule ein neues Dach gebaut haben.

 

Der Empfang in Karthali war sehr herzlich. In der Schule sind deutliche Fortschritte zu erkennen in Bezug auf Sauberkeit und Zustand der Klassenzimmer. Der Empfang durch die Lehrer war erstmals sehr persönlich und bezüglich. Auch hier trägt unsere Arbeit Früchte.

 

Die Schule hat jetzt 250 Schüler, 13 Lehrer und einen Security Guard, der auch die Schule reinigt, die Schulglocke läutet sowie die Schule auf- und abschliesst und den Schlüssel hat. Es ist ein neues Schulgebäude entstanden für die weiterführenden Klassen.

Die Schule hat 12 Klassenräume für die Klassen 1 -9, ab April erstmals auch mit einer 10. Klasse.

 

Die vierteljährliche Auszahlung der Patengelder funktioniert gut. Die Lehrer halten sich strikt an die Vereinbarungen.

 

In Karthali haben wir nun 42 Patenkinder, für 5 Kinder suchen wir noch Pateneltern. Auch hier gab es einige unklare Fälle zu klären.

 

Natürlich haben wir auch hier ärztliche Sprechstunde gehalten. Weiterhin haben wir an die Bedürftigen Kleidung verteilt.

 

Der Aufenthalt in einem abgeschiedenen Bergdorf war nach der Hektik und dem Schmutz von Kathmandu eine Wohltat. Gleichwohl müssen wir auch hier lokalen Gegebenheiten Rechnung tragen: So haben wir erstmals erfahren, dass in Karthali mindestens vier unterschiedliche Volksgruppen leben, die sich nicht immer "grün" sind.

 

Wir haben die Bildung eines Komitees angeregt. Unser Ziel: Die Lehrer sollen mehr Gewicht im Dorf bekommen und ihre Vorbildfunktion einnehmen. Die Frauen sollen entsprechend ihrer Arbeitsleistung und ihrer Verantwortung im Komitee vertreten sein.

 

Unser Vorschlag löste erregte Diskussionen aus. Da das Komitee auch für die Verteilung der Spenden und die Auswahl der Patenkinder zuständig sein soll, wollten alle Interessengruppen vertreten sein.

 

Es hat sich schliesslich eine Gruppe von 8 Personen (davon 2 Frauen) zusammengefunden, die an unserem Abreisetag erste Entscheidungen getroffen hat:

  • - Verteilung der Decken an bedürftige Familien
  • - Auswahl von zwei Patenkindern, die von uns auch aufgenommen wurden
  • - Beteiligung an den Aufnahmegesprächen

 

Beim nächsten Besuch ist zu klären, wer genau Mitglied des Komitees ist und wie die Zusammenarbeit aussehen soll.

 

Mohan Karki, Direktor der Bright Future School in Kathmandu, hat uns begleitet und mit den Dorflehrern über ihre Situation gesprochen. Ein Ergebnis ist, dass die Lehrer aus Karthali in der Bright Future School in Naikap hospitieren können, um zu lernen. Es freut uns, dass ein weiteres Netzwerk geknüpft werden konnte.

 

Nach zwei arbeitsreichen Tagen in den Bergen haben wir unseren Aufenthalt langsam ausklingen lassen. Natürlich haben wir noch das schon traditionelle Schulfest der Bright Future School in Naikap besucht und das ein oder andere offene Geschäft abgeschlossen. Nach den intensiven Tagen zu Beginn der Reise war es aber doch ganz wohltuend, das Tempo etwas herauszunehmen.

 

Wir sind alle sehr berührt von der Freundschaft und Freundlichkeit der Menschen, aber auch von der Armut , die hier herrscht. Am eindrücklichsten ist aber die Tatsache, dass unsere Besuche nicht folgenlos geblieben sind und dass in Naikap und in Karthali eine deutliche Veränderung zum Positiven stattfindet. Und dass diese Veränderungen mit echter Freundschaft zu unseren nepalischen Freunden zusammenhängen.

 

Und - nicht zuletzt hatten wir in der gesamten Zeit viel Spaß! Wir haben viel gelacht, eigentlich immer, wenn wir zusammen waren: Bei der Arbeit, zu unseren Mahlzeiten oder abends zu unserer Whiskyrunde bei Mohan auf dem Dach.

 

In den letzten vier Jahren hat sich viel verändert - in Nepal und auch in uns.

Hier finden Sie aktuelle Fotos von unserer Nepalfahrt: Bildergalerie Nepalfahrt März 2010

 

Hier können Sie sich den Bericht der Nepalfahrt als PDF-Datei downloaden: Nepalfahrt_Maerz_2010.pdf

 

Dieser Artikel wurde bereits 12874 mal angesehen.



.